Zum Dokumentarfilm „Fritz Bauer - Tod auf Raten“

Dem Dokumentarfilm "Fritz Bauer - Tod auf Raten" wurde von der Jury der "Filmbewertungsstelle" FBW in Wiesbaden einstimmig das seltene Prädikat "besonders wertvoll" verliehen. Seit seiner Erstaufführung im Jahr 2010 ist der Film in zahlreichen Städten gelaufen, auch wurde er zum "Film des Monats" erklärt.

Die Regisseurin Ilona Ziok montiert in ihrem Werk Archivmaterial, Aussagen von Bauers Freunden, Verwandten und Mitstreitern zu einem vielschichtigen filmischen Mosaik. Es ist dabei nicht nur die spannende Handlung einer persönlichen Lebensgeschichte entstanden sondern auch das beeindruckende Portrait eines der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts.

Über eine Stunde und dreißig Minuten taucht der Betrachter in das gesellschaftspolitische Klima der Nachkriegsjahre ein und erfährt dabei erstaunliche Zusammenhänge über das gezielte Verhindern von geschichtlicher und juristischer Aufarbeitung in der damaligen Zeit.

Ausführlich geht der Film auf drei wichtige Stationen im Leben des Justizreformers Fritz Bauer ein: „Den Remer-Prozess, der einer der wichtigsten Prozesse in der Nachkriegszeit war, den Auschwitz-Prozess und die Ermittlungen für einen geplanten Euthanasie-Prozess, in dem gegen alle Gerichtspräsidenten und Generalstaatsanwälte Deutschlands aus der NS-Zeit ermittelt wurde. Die Ermittlungen wurden kurz nach Bauers frühem Tod eingestellt!“

Fritz Bauers kompromissloser Kampf für Bürgerechte und Aufklärung machte ihn zum Feindbild vieler Rechtskonservativer. Darin dürfte auch begründet liegen, dass er nie einen Preis oder Bundesorden bekommen hat und dass man ihn stattdessen nach seinem ungeklärten Tod im Jahr 1968 lieber schnell vergessen wollte.

Der Film von Ilona Ziok trägt zu einer späten Würdigung der Person und des Wirkens von Fritz Bauer bei und macht deutlich, dass dieser Mann, der stets so bescheiden auftrat, „Herausragendes für unser Land geleistet“ hat.

 

mehr ...